Einmal die Heimat von oben erleben – diesen Wunsch erfüllte die DJK Segelfluggemeinschaft Landau am Samstagmittag behinderten Menschen des Club Behinderter und ihrer Freunde Südpfalz. Knapp 40 Teilnehmer waren am Ebenberg dabei, nachmittags wurde gegrillt.
Zum ersten Mal wagten die Segelflieger das Projekt mit dem Club Behinderter und seiner Freunde (CBF). Seit 2012 veranstalten die Hobby-Piloten bereits einen „Geschwisternachmittag“ mit Kindern vom Hospiz Sterntaler. Mit dem Wetter hatten die Teilnehmer am frühen Samstagnachmittag mehr Glück als die Sterntaler, denn bei denen regnete es, der Flieger konnte nicht starten. „Das ist, als ob man auf der Autobahn bei Tempo 120 und Regen den Scheibenwischer ausmacht. Nur haben wir erst gar keinen“, sagte Sebastian Stücker, Vorsitzender der Deutsche Jugendkraft Segelfluggesellschaft.
Der CBF bietet jeden Sommer ein Freizeitprogramm für seine Mitglieder an. Zehn Wohngemeinschaften betreut der CBF an verschiedenen Standorten. Die meisten der Fluginteressierten kamen mit Betreuern aus ihren Wohnheimen oder alleine. „Wir mussten vorher abklären, ob es medizinische Einwände gegen das Fliegen gibt“, sagte CBF-Geschäftsführer Christian Dawo. Gekommen sind trotzdem einige, auch wenn es mit Fliegen nicht für alle klappte. „Viele sind flugaffin und wollen schauen, was so abgeht.“
Die Verbindung zu den Segelfliegern liegt auf der Hand. Dawos Vater war Gründungsmitglied des Vereins, der sich den Flugplatz am Ebenberg mit dem Aero Club Landau teilt. Seit 1953 gibt es den DJK, zuvor hatte er das Gelände gepachtet, ab 1998 von den Franzosen gekauft, erklärt Stefan Sauerhöfer, zweiter Vorsitzender. Rund 200 Mitglieder zählt der Verein, 70 aktive Piloten und eine große Gruppe junger Flieger unter 25 Jahren. Sieben Segelflugzeuge, einen Motorsegler und ein Motorflugzeug zum Schleppen stehen im „Fuhrpark“. Mitglieder können mit ihrem Jahresbeitrag von 500 bis 600 Euro eine Flatrate, quasi „all you can fly“ nutzen.
„Es ist schön, was für die Leute zu machen“, sagte Sauerhöfer zur ersten Aktion mit dem CBF. Auch im Clubhaus hat sich einiges getan, eine Behindertentoilette wurde eingebaut. Der ganze Verein hilft mit, stützt Rollstuhlfahrer beim Einsteigen in die engen Kabinen der Segler. „Für uns ist sowas wichtig, die meisten sind doch sehr in ihrer Freizeitgestaltung eingeschränkt. So können sie sich ihre Wünsche erfüllen“, sagte Dawo. Der CBF sei immer auf der Suche nach Events. Dieses war ein Erfolg: Die Freude war den Beteiligten anzusehen, als sie nach ihren Rundflügen die Cockpits verließen.
Quelle: Daniel Meyer in „Die Rheinpfalz“